Wenn wir korrekt parken und uns gesund ernähren bricht das System zusammen!
Gerade wurden wieder die Wachstumsraten des letzten Quartals veröffentlicht.
In Deutschland 0.3% Wachstum.
Viel oder wenig war die Frage in den Nachrichten?
Wenig für Deutschland aber im Vergleich mit den anderen Ländern doch
viel war die Antwort.
Doch das Wesentliche wurde mal wieder nicht diskutiert.
Warum brauchen wir denn überhaupt Wachstum? Simpel gesagt, weil wir verschuldet
sind und uns immer weiter verschulden wollen. Bei wachsenden Krediten muss man
immer mehr Zinsen bezahlen und dies kann man nur, wenn das „Gehalt“ steigt. Für die meisten europäischen Länder gilt dann noch die Maastricht-Vereinbarung, die besagt,
ein Land darf sich nur bis zu 60% des Bruttoinlandsprodukts verschulden.
Also höheres BIP und wir dürfen mehr Schulden machen. Anders als bei den meisten Privatpersonen bekommt ein Land Kredit ohne Sicherheitsleistung, nur auf den Glauben
hin, dass es morgen die Zinsen zurückzahlen kann.
Steigendes Wachstum hilft diesem Glauben.
Aber allein auf Wachstum zu schauen (Größe oder Umsatz) ist nicht nur unsinnig,
sondern sehr gefährlich.
Bei einem privaten Immobilienkredit kann jeder leicht nachvollziehen, dass die
Beleihung eines wertlosen Hauses riskant ist. Wenn man die Hypothek zurückzahlen
will und das Haus keinen Wert hat, dann muss man das Geld woanders her holen oder
die Finger heben.
Und bei den Staaten? Irgendwie noch schlimmer.
Bei den Staaten sind die Einnahmen im Wesentlichen die Steuern.
Wachstum = höhere Rechnungen = höhere Steuern, so die Idee.
Daher gibt es beim Bruttoinlandsprodukt auch nur den Fokus auf die Rechnungen und
nicht die zugrundeliegenden Geschäftsvorfälle.
Wenn wir Tote von der Autobahn „wegräumen“, Chemotherapie durchführen,
Raucherbeine abnehmen, Schnaps herstellen, Giftstoffe produzieren usw.,
erhöht dies alles das Bruttoinlandsprodukt. Also sollte uns bewusst sein, wir machen Schulden gegen abgenommene Raucherbeine, Chemotherapie etc..
Was für eine Sicherheit ist das denn?
Vor über 15 Jahren entdeckte ich im Haushalt der Stadt Hamburg einen Millionenbetrag,
Einnahmen aus Bußgeldern für falsches Parken, zu schnelles Fahren etc..
Diese Bußgelder waren aber nicht für Verkehrsopfer gedacht, sondern im regulären Haushalt verplant. Also geht es schon lange nicht mehr darum, wirklich mit der Buße
ein anderes Verhalten der Verkehrsteilnehmer zu erreichen.
Im Gegenteil, wenn wir uns alle jetzt verkehrsmäßig korrekt verhalten würden, uns
gesund ernähren würden, bricht unsere jetziges System zusammen, da es gerade
von unserem unsinnigen Verhalten lebt und darauf aufgebaut ist.
Also, wenn wir Wachstum betrachten, sollten wir uns nicht nur die Zahlen anschauen
und Prozentsätze vergleichen, sondern mehr und mehr auf die Qualität der zugrundeliegenden Geschäftsvorfälle achten.
Ein Bekannter formulierte es mal so:
„Bisher haben wir nur gelernt ein Wirtschaftssystem zu errichten, das mit Krieg und Krankheit Geld verdienen kann. Wir brauchen eine neue Denke, ein neues System,
damit wir mit Frieden und Gesundheit Wohlstand schaffen.“
Fangen wir damit an, dass uns bewusst wird, dass die Wachstumsprozente nicht
das allein seelig machende sind, sondern dass es vielmehr auf die darunter liegende Substanz, Qualität ankommt. Wie im normalen Value Investing!
Herzlichst
Wolfgang G. Sonnenburg
winning for life