Dienstag, 19. Juni 2012

Die Weisheit der Masse und Angstbewältigung

Eigentlich heisst es ja eher die Weisheit der Vielen,

Foto: James Surowiecki
© James Duncan Davidson USA
(Originaltitel: The Wisdom of Crowds. Why the Many Are Smarter Than the Few and How Collective Wisdom Shapes Business, Economies, Societies and Nations. Buch von James Surowiecki),

doch habe ich einmal bewusst das Wort Masse benutzt. Mag doch zwischen Vielen und Masse ein sehr großer Unterschied sein.

Surowiecki führt in seinen Untersuchungen auf, wie viel bessere Entscheidungen eine Gruppe treffen kann. Wenn dies nicht zutraf, geschah dies seiner Ansicht nach dadurch, dass die Gruppenmitglieder zu sehr auf die Ansichten anderer Menschen hörten und ihnen nacheiferten, statt sich selbst ein Bild über die Situation zu machen und zu differenzieren.

Dies würde meine These bestätigen, dass eine gute Demokratie einen entsprechend hohen Bewusstseinsgrad bei den Bürgern erfordert.

Da kommen wir dann dem Unterschied zwischen Vielen und Masse näher. Spricht man nicht auch von der dumpfen Masse? Ist dies nur mangelndes Bewusstsein oder vielleicht auch fehlgeleitetes Bewusstsein?

Gehen wir mal von einer anderen Seite heran.

Stellen Sie sich mal folgenden Test vor. Man legte Probanden mehrere Stapel von Karten auf Tisch. Sie wurden aufgefordert von den Stapeln Karten zu ziehen und ein System zu erkennen. Verknüpft waren die Karten mit Geldverlust bzw. Gewinn.

Der erste Stapel bot hohe Gewinnmöglichkeiten aber auf Dauer hohe Verluste, der zweite geringe Gewinnmöglichkeiten und auf Dauer geringe Verluste, lediglich der dritte Stapel führte zu langfristigen Gewinnen.

Im Ergebnis zeigte sich, dass einige Probanden nach dem Aufdecken von 30 Karten das System erkannten, ein großer Prozentsatz nach 50 Karten aber nahezu alle nach 70 Karten.

Dann führte man die gleichen Tests mit einer Änderung durch. Man schloss die Testpersonen an einen Lügendetektor an. An den "bewussten" Ergebnissen änderte dies natürlich nichtsDoch bereits bei der 10 gezogenen Karte gab es Ausschläge beim Detektor. 10 Karten aufdecken war mathematisch gesehen die Mindestzahl, die man braucht, um das Kartensystem zu erkennen!

Das bedeutet, dass das Unterbewusstsein (es nimmt gleichzeitig bis zu 40 Millionen Impulse auf, während das Bewusstsein nur 4000 schafft), viel schneller die Wahrheit erkannt hat.

Nur dauert es unterschiedlich lange, bis das jeweilige "Oberbewusstsein" diese Information wahrnimmt bzw. für wahr nimmt. Dies spricht dafür, dass es grundsätzlich wohl die Weisheit der Vielen gibt, denn das kollektive Unterbewusstsein funktioniert dann eben entsprechend gut.

Wenn wir aber nun keinen Zugang mehr zu der Wahrnehmung des eigenen Unterbewusstseins (der eigenen Intuition?) haben, dann funktioniert das eben nicht mehr, wie Surowiecki es darstellt. 

Warum nehmen wir uns selbst nicht wahr? 

Mal abgesehen von ernsthaften Krankheiten oder Defekten, wohl nur, weil wir "aus unserer Mitte" gefallen sind, "neben uns stehen" und das beruht meist auf Angst.




Warum diese Ausführungen?

Weil ich, aus meiner Erfahrung heraus, den Großteil meiner Erfolge darauf zurückführe, dass ich in Teams durch "Angstbewältigung" die positiven Aspekte des kollektiven Unterbewussten nutzbar machte und so Erfolge erreichte, die ich allein durch eigenes Wissen und Anordnung nie hätte schaffen können.

Wohlstand eines Landes wäre viel leichter herzustellen, wenn Presse, Chefs, Eltern auf Angstmache verzichten würden.

Aber jeder von uns hat die Möglichkeit für sich selbst etwas zu tun, sich mit angstfreien Menschen zu umgeben, sich von angstmachenden Medien fernzuhalten.

Ermutigen wir uns und andere, selbstbewusst eine bessere Welt zu gestalten.

Herzlichst

Wolfgang G. Sonnenburg
winning for life
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