Montag, 29. August 2011

Der Nonsens "hinter" der Schuldenkrise

Schulden an sich, sind nie ein Problem.
Warum kriseln dann die "Schuldenländer" wirklich?
Gehen wir zum Verständnis einmal ganz simple ran.

Probleme entstehen, wenn die sich aus den Verbindlichkeiten entstehenden Zahlungen nicht mehr geleistet werden können und dann vor allem, wenn den Krediten keine werthaltigen Sicherheiten gegenüber stehen. So spricht man auch von guten Schulden und schlechten Schulden.

Unter guten Schulden kann man Investitionskredite verstehen, die zu einem guten Ertrag, gutem Return of Investment, führen. Es kann zum Beispiel sein, dass Sie eine Immobilie günstig kaufen, die gut vermietet werden kann und Ihnen mehr Ertrag bringt, als Sie für den Kapitaldienst brauchen, dann machen Sie mit Ihren Schulden ein Plus. Sie könnten ein Start-Up-Unternehmen (Apple, Google, etc.) finanziert haben und dann einen guten Ertrag erhalten.

Schlechte Schulden sind simple Kredite, die Ihnen keinen Ertrag bringen sondern nur Verpflichtungen.

Also zum Beispiel, Sie finanzieren Ihren Urlaub. Nach drei Wochen ist der Urlaub vorbei, aber die Kreditverbindlichkeiten sind noch da. Wenn Sie in diesem Urlaub auch noch krank geworden sind, verstärkt sich das Problem, denn nun können Sie möglicherweise nicht arbeiten und die Schulden bezahlen und müssen zum Überleben weitere Kredite aufnehmen. Und Sie haben nichts mit dem Kredit erworben, was Sie verkaufen könnten um die Schuld zu tilgen.

Wie sieht es nun mit den Staatsschulden aus?


Wo liegt dort das eigentliche Problem? Oder die Probleme?

Aus der Idee, gut zu investieren und gesundes Wachstum, Arbeitsplätze, Wohlstand zu schaffen, hat sich etwas pervertiert. Die berühmte Golddeckung der Währung beruhte auf dem Gedanken, nur Schulden in Höhe des Goldwertes aufzunehmen, damit die Schuld immer aus dem Vermögen zurückbezahlt werden könnte. Damit ist die Schuldenaufnahme, die Investitionsmöglichkeit, die Wachstumsgeschwindigkeit begrenzt.

Man einigte sich auf ein anderes Kriterium als Bezugsgröße. Im Maastrichvertrag ist festgehalten, dass die Neuverschuldung vom Bruttosozialprodukt abhängen soll. Ähnlich wie eine Bank sagt, ich gebe Ihnen nur einen weiteren Kredit, wenn Ihr Einkommen steigt, sollte die Neuverschuldung der Länder vom Wachstum des Bruttosozialprodukts abhängen.

Damit entstehen mehrere Probleme. Erstens, damit ist keine Sicherheit für den Kredit gegeben. Denn die Neuverschuldung bleibt, während das Bruttosozialprodukt eines Jahres schnell Geschichte ist. Ähnlich dem Angestellten, der heute den Urlaubskredit aufgrund seines Gehaltes bekommen hat, aber ohne Gehalt, keine Sicherheit zum Austausch des Kredites hat.

Dann haben wir mit dem Bruttosozialprodukt nur eine Quantitäsangabe aber leider keine Qualitätsangabe. Ich nenne es daher im Zusammenhang mit den Schulden auch schon mal das BruttoAsozialprodukt. Denn jedes Raucherbein abnehmen, jeder Autounfall, viele Streitigkeiten, etc. erhöhen das Bruttosozialprodukt. Simple kann man sagen, jede geschriebene Rechnung erhöht das Bruttosozialprodukt, gegen dass man sich verschulden darf.

Also Dinge, die Zukunftsprobleme aufwerfen, erlauben Schuldenaufnahme bzw. erzwingen sie dann oft, und damit drehen wir uns dann im Kreis.

Da wir nun noch ein Bankensystem haben, dass die Möglichkeit hat, für jeden hinterlegten Euro bis ca. 60 Euro Kredit auszugeben, ergab sich das Problem, dass mehr Kredite angeboten wurden als gute Investmentmöglichkeiten vorhanden waren. Also kreierte man künstlichen Immobilenboom und die gefährlichen Derivate, damit das Spiel weitergetrieben werden konnte. Eine riesige Menge an schlechten Schulden wurde aufgebauscht.

Also nicht Schulden an sich sind das Problem, sondern die vielen unsinnigen schlechten Schulden.
Um nun nicht die vielen (Banken-)Patienten auf der Intensivstation hops gehen zu lassen, hat man die systemrelevanten Patienten mit weiteren Kreditinfusionen am Leben gehalten. Dazu brauchte man aber wieder schlechte Schulden!

Nun ist es immer leicht dem Patienten auf der Intensivstation zu sagen, was er hätte vermeiden sollen. Um ihn zu retten muss man manchmal Behandlungen anwenden, die man im Idealfall nicht nötig hätte.

Wenn Gesunde aber nicht lernen, landen wir alle auf der Intensivstation. Dann geht die Rechnung irgendwann nicht mehr auf.

Heute ist das Problem eigentlich nicht die Schuldenhöhe. Sondern nur der Umgang mit unserer Gesundheit. Denn auf der Welt gibt es so viel gutes Wachstumspotential, dass wir die heutigen Verbindlichkeiten morgen leicht zurückzahlen könnten. Die Milliardensummen sollten uns nicht schrecken, denn noch größere Chancen liegen ja in der Luft.

Wir haben eigentlich keine Finanzkrise, sondern eine Wertekrise.

Wir haben es in den USA gesehen, wie aus parteipolitischen Gründen, der Patient auf der Intensivstation nicht die Behandlung bekommt, die er bräuchte. Wenn dieser "Ärztestreit" wichtiger wird als die Heilung des Patienten, dann entsteht erst der wirkliche Notfall.

Hoffentlich erkennen die Verantwortlichen in Politik, aber auch jeder in seinem privaten Bereich, welches Verhalten notwendig (die Not wendet) ist.

Finanzen sind nie das wirkliche Problem, sondern die Menschen. Kapitalismus ist nicht, zumindest nicht allein, das Problem, sondern die Menschen wie sie ihn benutzen.

Schulden sind nicht das wirkliche Problem, sondern Menschen, die mit ungesunder Intension schlechte Schulden kreieren und dann nicht mehr aus diesem Drama rauskommen.

Wie sagt es der Volksmund:
"Wir kaufen von Geld, das wir nicht haben, Dinge die wir nicht brauchen, um Leute zu beeindrucken, die wir nicht einmal mögen."
Ein Messer, Geld, Schulden sind zunächst neutral.
Der Mensch entscheidet, ob er damit Leben rettet oder tötet.

Also erschrecken wir nicht, wenn die Schulden hoch sind.
Schulden sind nicht das wirkliche Problem.

Eine schöne Zukunft!

Wolfgang G. Sonnenburg


winning for life



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